Der NEA-Jazzmeister Toots Thielemans gilt weithin als der herausragende Jazz-Mundharmonikaspieler. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es vor ihm die Mundharmonika im Jazz einfach nicht gab, und man kann Thielemans zugute halten, dass er das Instrument in diesem Genre legitimiert hat. Theileman wurde 1922 in Brüssel, Belgien, geboren. Als kleines Kind spielte er hervorragend Akkordeon, bevor er als Teenager zur Gitarre wechselte, nachdem er Django Reinhart gehört hatte. Nebenbei brachte er sich selbst das Spielen der Mundharmonika als Hobby bei. Während eines Besuchs in den USA im Jahr 1948 saß er als Gitarrist bei einer Jazzgruppe in einem kleinen Club in New York und wurde „entdeckt“. Bald darauf folgten Engagements mit Größen wie Benny Goodman, Charlie Parker, Miles Davis, Oscar Peterson, Dizzy Gillespie, Quincy Jones und anderen. Der Geschichte zufolge wurde Thielemans als Reaktion auf eine Einschränkung der Musikergewerkschaft verboten, bei einem Auftritt Gitarre zu spielen. Also holte er seine Mundharmonika hervor. Der Rest ist, wie man sagt, Geschichte. Anschließend hatte er eine lange und produktive Karriere auf dem Instrument, sowohl als Bandleader als auch als Session-Musiker. Mit seinem einzigartigen Sound wurde er in den 1970er Jahren zu einem Ansprechpartner für Filmmusiken (The Pawn Broker, Midnight Cowboy). Am bemerkenswertesten ist vielleicht, dass Thielemans Generationen unbewusst dafür bekannt ist, dass er die Melodie zum berühmten Schlussthema der Sesamstraße gespielt hat. Als reine Jazz-Session organisiert, spielt hier die junge Joanne Brackeen am Klavier eine herausragende Rolle. Vielleicht ist es Brackeens Anwesenheit, die dieses Set so interessant macht. Als Avantgarde-Spielerin bietet sie Thielemas die Möglichkeit, fortschrittlichere Ideen zu erforschen. Das Album umfasst eine breite Palette an Material, darunter zwei Originale von Brackeen sowie Standards von Coltrane, Ellington, Mercer und Mancini.